Im 19. Jahrhundert setzte eine Gründungswelle von Männergesangvereinen ein. Dazu trugen mehrere Faktoren bei. Zunächst begeisterte sich die Romantik für den unbegleiteten Liedvortrag und das Volkslied. Man suchte systematisch nach alten Liedern und zeichnete sie auf. Gleichzeitig entstanden neue Formen der Geselligkeit, unter anderem die Vereine. Neben politischen Vereinigungen wurden zahlreiche Turnvereine und Gesangvereine gegründet, die oft auch politisch motiviert waren. In ihnen organisierte sich das aufstrebende und nach nationaler Einheit Deutschlands verlangende Bürgertum, vor allem auch im Gefolge der Revolution von 1848. Deshalb wurden viele Vereine von der Obrigkeit kritisch beobachtet. Wie bei den Turnfesten der Turnvereine wurden regionale und überregionale Sängerfeste veranstaltet, bei denen Hunderte oder Tausende von Sängern zusammenkamen, darunter das Allgemeine Deutsche Sängerfest 1847 in Lübeck. Die Gesangvereine organisierten sich in „Gauen“.
Ende des 19. Jahrhunderts sammelten sich Anhänger der erstarkenden Sozialdemokratie in Arbeitergesangvereinen. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts erlebte die Sängerbewegung einen Höhepunkt. Allerdings ließ sie sich nach der Reichsgründung 1871 für patriotische Zwecke instrumentalisieren und ordnete sich auch in der Zeit des Nationalsozialismus ohne großen Widerstand den politischen Zielen der NSDAP unter.
Zwischen 1950 und 1970 erlebten die Männerchöre eine neue Renaissance, da in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg traditionelle Werte wie Familie und Heimat (vgl. Heimatfilm) wieder zählten. Mit der 68er-Bewegung geriet die Sängerbewegung jedoch in eine Krise, weil sie der kritisch eingestellten jüngeren Generation oftmals als konservativ, rückwärtsgerichtet und kitschig erschien.
Zitat aus Seite „Gesangverein“ in www.Wikipedia.de