Im Sommer 2022 beendete aus beruflichen Gründen Bernd Büttner seine Dirigententätigkeit beim MGV. Sechs erfolgreiche und schöne Jahre mit schwungvollen Konzerten waren damit Vereinsgeschichte.
Glücklicherweise konnten wir einen jungen, hochqualifizierten Nachfolger gewinnen: Leonard Hölldampf. Seit 1. Mai 2023 ist er Bezirkskantor in Heidenheim.
Mit flotten Liedern neue Sänger zu gewinnen, war unser großes, gemeinsames Ziel. Wir starteten am 2. März einen Projektchor, der am 17. Juni im Wasseralfinger Schloß ein Konzert mit dem Titel „Ich war noch niemals in New York“ aufführen sollte, vor allem mit Liedern von Udo Jürgens, Hannes Wader und Reinhard Mey.
Zunächst waren es neun neue Sänger. Bald waren es ein paar weniger, doch die verbliebenen waren mit großem Eifer dabei. Die Singstunden machten riesigen Spaß, wenn etwa die Diplomatenjagd mit dem Hörnerklang im flotten Tempo geübt wurde. Dieses Lied hat Leonard selbst für uns arrangiert.
Die neuen Lieder waren nicht leicht, doch Leonard schaffte es, Zuversicht zu verbreiten und die Sänger zu Höchstleistungen anzuspornen. Einige Zusatzstunden waren aber schon notwendig: Wir probten in den Ferien und an Feiertagen. Doch, am 17. Juni klappte eigentlich alles.
Pünktlich um 18 Uhr 30 begrüßte Wolfgang die Zuhörer im quadratischen Innenhof des Wasseralfinger Schlosses.
Ein Sänger aus dem zweiten Bass erzählte wie die ersten Gastarbeiter nach Deutschland kamen und wie das Lied „Griechischer Wein “ entstanden ist.
Ein Sänger aus dem zweiten Tenor schilderte nun die Flucht seiner Familie Mitte der 50er Jahre aus dem Osten Deutschlands in den damaligen Westen. Ein langer Weg mit vielen Stationen führte ihn nach Wasseralfingen. Dort fand er seine neue Heimat.
Passend dazu sangen wir das Lied „Heute hier, morgen dort“ von Hannes Wader.
Unser Pianist ließ das Publikum sein Alter erraten. Der Verweis auf ein gleichnamiges Kartenspiel führte bald zur richtigen Zahl.
So folgte das Lied „Mit 66 Jahren“, von Udo Jürgens, wie jeder wusste.
Ein Sänger vom ersten Bass berichtete von der Schorfheide, wo sich lange die jeweils Mächtigen, von Kaiser Wilhelm bis Hermann Göring und Erich Honecker, zur Jagd trafen, zur Diplomatenjagd.
Reinhard Mey hat darüber ein Lied geschrieben:
Nun durften unsere Musikanten mit Solostücken glänzen:
Claus Wengenmayr spielte zunächst das „Ehrenwerte Haus“ von Udo Jürgens.
Unser Gitarrist Mihael Spilek erfreute das Publikum mit:
„Ich hab dein Knie gesehn!“ von den Commedian Harmonists
und „Junimond“ von Rio Reiser.
Ein zweiter Tenor schilderte danach seine Gefühle als Beisitzer bei seinem ersten Flug mit einem Kleinflugzeug über die Ostalb. Letztendlich bat er den Piloten umzukehren, um Schlimmeres zu vermeiden.
Passend dazu sangen wir „Über den Wolken“ von Reinhard Mey!
Ein Sänger vom ersten Bass erzählte von seiner Reise nach New York, wo er trotz strenger Sicherheitsvorkehrungen sein Schweizer Taschenmesser behalten konnte.
Im weißen Bademantel sang Wolfgang den Solopart im Lied von Udo Jürgens „Ich war noch niemals in New York“.
Ein Sänger aus dem ersten Tenor schilderte die langwierige Suche nach einer typischen Berliner Kneipe.
Dazu erklang Peter Alexanders „Kleine Kneipe“.
Derselbe Sänger berichtete dann von seinen Schwierigkeiten, ein passendes Geschenk für seine Frau zu finden. Sie freute sich weder über eine Bratpfanne noch über einen Blumenstrauß aus dem Supermarkt. Selbst seine Komplimente erwiderte sie mit „Danke für die Blumen“.
Von ähnlichen Erfahrungen erzählte Udo Jürgens:
Claus Wengenmayr begeisterte noch mit „Chattanooga Choo Choo“, bei uns besser bekannt unter dem Titel „Sonderzug nach Pankow“.
Die Lieder lösten große Begeisterung aus, langer Beifall war die Folge. Erst nach zwei Zugaben durften wir unsere Bühne verlassen. Dazwischen dankte der erste Vorsitzende Eugen Gentner allen Mitwirkenden, allen Helfern ud allen Gästen für diesen schönen Abend im Schloßhof in Wasseralfingen, vor allem aber unserem Dirigenten Leonard.
Nach einer kurzen Umbauphase saßen wir dort noch lange und sangen so manches Trinklied.